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Break-Even-Point: Definition und Berechnung

Break even point
Inhalt
Break-Even-Point: Definition und Bedeutung
Break-Even-Point: Grafische Darstellung im Diagramm
Break-Even-Point berechnen: Besonders für Gründungen und Finanzierungen wichtig
Die Break-Even-Point-Formel: Berechnung der Gewinnschwelle
Berechnung des Break-Even-Preises
Ausführliche Break-Even-Analyse: So gehen Sie vor
Break-Even-Analyse: Beispiel aus der Praxis
Fazit: Der Break-Even-Point ist eine wichtige Grundlage für weitere Überlegungen

Sie wollen herausfinden, ob und ab wann Sie mit einem neuen Geschäft Gewinn machen werden? Dann ist der Break-Even-Point die entscheidende Kennzahl für Sie. Durch die Break-Even-Analyse kann der BEP ermittelt werden und als Basis für Gewinnplanung und Gewinnkontrolle eines Unternehmens dienen.

Lesen Sie hier, wie die Formel für den Break-Even-Point lautet, worauf Sie bei der Break-Even-Analyse achten sollten und warum eine Produktion manchmal auch sinnvoll sein kann, obwohl Sie die Gewinnschwelle nicht überschreiten.

Was ist der Break-Even-Point?

Der Break-Even-Point bezeichnet den Punkt, an dem Umsatzerlös und Gesamtkosten eines Unternehmens oder eines Produktes genau gleich hoch sind und es zu einer Kostendeckung kommt. An diesem Punkt machen Sie weder Verlust noch Gewinn.


Break-Even-Point: Definition und Bedeutung

Der Break-Even-Point (BEP) wird auch Kostendeckungspunkt oder Gewinnschwelle genannt. Als Key-Performance-Indicator (KPI) bezeichnet er den Punkt, an dem Einnahmen und Ausgaben eines Unternehmens sich die Waage halten.

Für Gründer oder Anbieter neuer Produkte bzw. Produktpaletten ist der Break-Even-Point eine wichtige Messgröße, um herauszufinden, ab wann die neue wirtschaftliche Unternehmung sich rentiert. Denn wird der Break-Even-Point überschritten, beginnen Sie, schwarze Zahlen zu schreiben. Wird die Gewinnschwelle hingegen zu spät oder gar nicht erreicht, ist das Projekt nicht rentabel.

Alternative Begriffe für den Break-Even-Point sind:

  • Deckungspunkt

  • Gewinnpunkt

  • Gewinnschwelle

  • Kostenschwelle

  • Kostendeckungspunkt


Break-Even-Point: Grafische Darstellung im Diagramm

In einer Grafik lässt sich das einfach visualisieren: Die Gesamtkosten, bestehend aus Fixkosten und variablen Kosten, lassen sich als Gerade einzeichnen. Die Umsatzerlöse stellen Sie ebenfalls als Gerade dar. An dem Punkt, wo beide Linien aufeinandertreffen, befindet sich Ihr Break-Even-Point.

Break even point diagramm


Der Break-Even-Point zeigt somit die Absatzmenge, bei der Sie an Umsatz genau das herausbekommen, was Sie vorher an Kosten hineingesteckt haben (man nennt diese auch Break-Even-Menge). Für die betrachtete Periode ist das Ergebnis gleich null. Es gibt weder einen Gewinn noch einen Verlust.

Die Kosten teilen sich auf in fixe Kosten und variable Kosten. Fixkosten entstehen, damit Sie grundsätzlich in der Lage sind, das Produkt oder die Dienstleistung anzubieten. Variable Kosten sind von der Ausbringungsmenge abhängig, also davon, wie viele Einheiten Ihres Produktes Sie herstellen.

Damit Sie den Break-Even erreichen können, muss der Verkaufspreis die variablen Kosten übersteigen. Dann leistet jede verkaufte Einheit durch ihren Preis abzüglich der variablen Kosten einen Beitrag, um die Fixkosten zu decken. Dieser Überschuss ist der Deckungsbeitrag.

Der Break-Even-Point markiert also einen bestimmten Mindestabsatz bzw. eine bestimmte Menge verkaufter Güter. Da sich ein Unternehmen dafür in einem bestimmten Maß engagieren muss, spricht die Betriebswirtschaftslehre auch von einem bestimmten Beschäftigungsgrad, bei dem Kosten gedeckt sind.


Break-Even-Point berechnen: Besonders für Gründungen und Finanzierungen wichtig

Vor der Gründung eines Startups, der Investition in ein Produkt oder eine Geschäftsidee müssen Sie abschätzen, ab wann sich die Unternehmung lohnt. Das dient sowohl der Bewertung des eigenen Risikos als auch dazu, eine Finanzierung zu erhalten. Break-Even-Analyse (auch Gewinnschwellenanalyse oder Deckungsbeitragsrechnung genannt) der erste von drei Schritten.

  1. Zunächst ermitteln Sie über den Break-Even-Point die Absatzmenge, die für eine kostendeckende Produktion und den Eintritt in die Gewinnzone nötig ist.

  2. Nun können Sie mit einer Marktanalyse ermitteln, wie realistisch es ist, diese Absatzmenge zu erzielen. Welche Anstrengungen für Marketing und Werbung sind dafür erforderlich? Welche Partner und Zwischenhändler brauchen Sie und welchen Anteil Ihrer Marge geben Sie ab?

  3. Die dabei entstehenden Kosten und Umsatzminderungen verändern wiederum die Berechnung des Break-Even-Points.

Der Break-Even-Point ist eine elementare Information für Ihre Preiskalkulation. Denn schon eine kleine Änderung am Verkaufspreis kann je nach Absatzmenge die Gewinnschwelle stark herabsetzen und den Gewinn deutlich steigern.

Die genauen Informationen, wann und wie Sie den Break-Even-Point erreichen, sind entscheidende Eckpunkte für einen Businessplan. Banken, Risikokapitalgeber und Förderinstitutionen fordern diese Angaben an, wenn Unternehmen sich um Finanzierung bewerben. Für eine typische Bankfinanzierung sollte innerhalb von eineinhalb Jahren ein kostendeckender Betrieb absehbar sein.

Gründer sollten für unterschiedliche Szenarien genau erklären können, wann sie die Gewinnzone erreichen und mit welchen Maßnahmen, bei welchen Voraussetzungen, Chancen und Risiken das gelingen kann.


Die Break-Even-Point-Formel: Berechnung der Gewinnschwelle

Den Break-Even-Point berechnen Sie mit einer einfachen Formel. Sie benötigen dafür folgende Informationen:

  • Fixkosten

  • variable Kosten

  • Verkaufspreis


Die Formel lautet:

x = K(f) / P – K(v)


K(f) sind die Fixkosten.

K(v) sind die variablen Kosten.

P ist der Verkaufspreis.

Durch Einsetzen der konkreten Werte berechnen Sie mit x die genaue Absatzmenge, bei der Sie den Break-Even-Point erreichen. Sie können für Ihre eigene Kalkulation eine einfache Excel-Tabelle erstellen oder, falls Ihnen das zu kompliziert ist, diese Anleitung für die Break-Even-Analyse in Microsoft Excel nutzen.

Noch ein Hinweis: Diese Grundformel basiert auf fixen und variablen Kosten und dem Verkaufspreis. Sprungfixe Kosten, Skaleneffekte und ein breites Produktangebot machen die Kalkulation komplexer.


Berechnungsbeispiel für den Break-Even-Point

Die Geschäftsidee in diesem Beispiel ist ein mobiler Kaffeestand. Fixkosten fallen monatlich für die Finanzierung der Ausrüstung und den Unternehmerlohn an:

  • Kreditrate 200 Euro

  • Unternehmerlohn 2.500 Euro

Damit betragen die Fixkosten für ein Jahr 32.400 Euro.

Der Einfachheit halber gibt es nur eine Produktvariante. Die variablen Kosten betragen 50 Cent pro Portion.

Der Netto-Verkaufspreis beträgt 2,50 Euro pro Portion.

Damit ergibt sich diese einfache Rechnung:

Break-Even-Point = 32.400 / (2,50 – 0,50) = 16.200 Portionen

Der Inhaberin des Kaffeestands nimmt an, dass sie im Durchschnitt jeden Monat 16 Tage im Verkauf arbeitet. Auf 12 Monate sind das 192 Tage. Dann müsste sie im Durchschnitt täglich 85 Portionen verkaufen.

Mit dieser Information kann die Gründerin nun anhand branchenüblicher Zahlen ihre Geschäftsidee bewerten.


Berechnung des Break-Even-Preises

Mit der Break-Even-Analyse können Sie berechnen, wie viele Artikel eines Produktes Sie verkaufen müssen, um die Gewinngrenze zu erreichen. Aber wie jede Rechengleichung kann sie auch umgestellt werden.

Sie können also auch den Stückpreis berechnen, den Sie mindestens erzielen müssen, um Ihre Kosten zu decken – den Break-Even-Preis. Das funktioniert, wenn Sie anhand historischer Daten oder Erfahrungswerte abschätzen können, wie viele Artikel sie in einem gewissen Zeitraum verkaufen werden oder wenn die Produktionsmenge ohnehin feststeht.

Die Formel dafür lautet:

P = [A * K(v) + K(f)]/ A


P ist der Stückpreis.

K(f) sind die Fixkosten.

K(v) sind die variablen Kosten.

P ist der Verkaufspreis.

A ist die Absatzmenge.

Den so errechneten Stückpreis sollten Sie jedoch unbedingt mit den Preisen der Konkurrenz vergleichen. Ist er zu hoch, könnten Ihre Annahmen über die Absatzmenge unrealistisch sein.


Ausführliche Break-Even-Analyse: So gehen Sie vor

Die Kalkulation ohne Sonderfälle ist sehr einfach. Doch die geschäftliche Wirklichkeit ist das nur selten. Auf den zweiten Blick gibt es meist viele Faktoren, die sich gegenseitig beeinflussen.

Um sich ein klares Bild zu verschaffen, können Sie eine umfassende Break-Even-Analyse durchführen. Dabei betrachten Sie in verschiedenen Szenarien die Fixkosten, die variablen Kosten und die Auswirkungen unterschiedlicher Verkaufspreise. So können Sie unterschiedliche Wege finden, wie Sie bei möglichst geringem Risiko die Gewinnzone erreichen.

Analyse der Fixkosten

Die wichtigste Position bei den Fixkosten sind meist die Personalkosten. Schließen Sie als Selbstständiger unbedingt den Unternehmerlohn mit ein. Es ist ein typischer Fehler unerfahrener Selbstständiger, zu unterschätzen, was sie für den Eigenbedarf einschließlich Krankenversicherung, Altersvorsorge und Rücklagen tatsächlich einplanen müssen.

Die weiteren Fixkosten sind je nach Produkt sehr unterschiedlich. Für Soloselbstständige beschränken sich die Investitionen oft auf den Laptop, wichtige Software-Abonnements und den Internetanschluss. Ein Industriebetrieb zahlt Mieten für Produktions- und Lagerstätten, finanziert Maschinen und technische Ausrüstung. Händler haben oft sehr hohe Werbe- und Marketingbudgets.

Sprungfixe Kosten machen die Berechnung des Break-Even-Points noch komplexer. Diese Kosten entstehen, wenn Sie ab einer bestimmten Stückzahl zusätzliche Investitionen tätigen müssen: Für größere Produktionsflächen, zusätzliche Ausrüstung oder mehr Personal.

Auch die Zuordnung der Fixkosten ist nicht immer ganz eindeutig, vor allem wenn das Unternehmen ein größeres Angebotsportfolio hat. Manche Fixkosten lassen sich klar einzelnen Produkten zuordnen. Andere Positionen wie Personalkosten, Markenentwicklung oder die Raumkosten für den Unternehmenssitz sind Fixkosten auf Unternehmensebene. Diese Kosten können Sie beispielsweise den einzelnen Produkten anteilig zuordnen, entsprechend dem Anteil, den das Produkt am Gesamtumsatz hat.

Analyse der variablen Kosten

Variable Kosten fallen pro Stück oder Produkteinheit an. Das können Materialien und Rohstoffe sein, aber auch andere Ausgaben für die Leistungserbringung wie zum Beispiel Verpackung und Versand oder Fahrtkosten.

Auch die variablen Stückkosten sind nicht immer stabil. Skaleneffekte senken die Stückkosten, wodurch sich hohe Mengen mehr lohnen als Kleinserien. Bei großen Mengen können alternative Produktionstechniken wirtschaftlich werden und sprunghaft die Stückkosten senken.

Wann führt man eine Break-Even-Analyse durch?

Eine Break-Even-Analyse sollten Sie nicht nur einmal, sondern regelmäßig durchführen, um die Wirtschaftlichkeit einzelner Produkte zu überprüfen. Insbesondere, wenn sich:

1. Absatzmengen oder wichtige Kostenpositionen verändern
2. das Produktportfolio verändert
3. die Anteile von Produkten am Gesamtumsatz verschieben

So haben Sie immer im Blick, welche Absatzmengen Sie erreichen müssen, um wirtschaftlich zu arbeiten.


Nicht jedes Produkt muss die Gewinnschwelle erreichen

Aus wirtschaftlicher Sicht sollten Sie auf keinen Fall Produkte anbieten, die den Break-Even-Point nicht erreichen. Trotzdem kann das manchmal sinnvoll sein.

Es kann zum Beispiel vorkommen, dass Kunden nur bei Ihnen kaufen, wenn Sie ein vollständiges, branchenübliches Sortiment führen. Dazu gehören meist auch Posten, mit denen Sie keinen Gewinn machen. Würden Sie die konsequent auslisten, dann wären Sie für Ihre Zielgruppe weniger attraktiv. Dadurch würde der Absatz auch bei den rentablen Produkten einbrechen.

Ein anderes Beispiel ist die Mischkalkulation, wie sie im Verlagswesen üblich ist. Eine Faustregel besagt, dass von zehn Büchern sieben Flops werden, zwei laufen kostendeckend und einer wird ein Bestseller, der allein das gesamte Programm finanziert. Warum produzieren Verlage dann nicht nur Bestseller? Weil es nicht absehbar ist, welcher Titel wie gut läuft. Und weil langfristig denkende Verlage so den eigenen Markt pflegen, indem sie auch Exoten und Nachwuchsautoren fördern, ungewöhnlichen Ideen Raum geben und damit das Feld für den nächsten, unerwarteten Bestseller bestellen.


Break-Even-Analyse: Beispiel aus der Praxis

Sehen wir uns das Ganze nochmal anhand eines Beispiels an: Der Kaffeestand der Unternehmerin aus dem obigen Beispiel läuft gut. Sie hat inzwischen ihren Kredit abgezahlt und bedient durchschnittlich 150 Kunden pro Tag. Weil sie öfter danach gefragt wird, möchte sie zum Kaffee nun auch Kuchen anbieten. Dafür plant sie, eine Bäckerin auf 520-€-Basis einzustellen.

Mithilfe einer Break-Even-Analyse möchte die Kaffeestand-Unternehmerin bewerten, ob sich dieser Schritt lohnt und für welche von zwei Kuchensorten sie sich entscheiden sollte.

Dafür hält sie zunächst die vorhandenen Daten zu den Kuchen fest:

KuchensorteSchokokuchenRotweinkuchen
Verkaufspreis/Stück3,10 €3,40 €
Variable Kosten/Stück0,33 €0,41 €
Fixkosten520 €520 €


Daraus ergeben sich folgende Berechnungen:

Break-Even-Point Schokokuchen = 520 / (3,10-0,33) = 188 Stücke / Monat, das entspricht 11,75 Stücken pro Tag (bei 16 Arbeitstagen im Monat)

Break-Even-Point Rotweinkuchen = 520 / (3,40 – 0,41) = 174 Stücke/Monat, das entspricht 10,875 Stücken pro Tag

Die Inhaberin geht davon aus, dass etwa ein Fünftel ihrer Kunden ein Stück Kuchen zum Kaffee kaufen würde. Mit der geschätzten Verkaufsmenge von 30 Stück pro Tag liegt sie also deutlich über dem Break-Even-Point beider Kuchensorten.

Sie entscheidet sich für die Anstellung der Bäckerin. Zunächst soll der Kuchen mit dem niedrigeren Break-Even-Point angeboten werden, um zu prüfen, ob die Annahme über den Absatz stimmt.

Fazit: Der Break-Even-Point ist eine wichtige Grundlage für weitere Überlegungen

Die Berechnung des Break-Even-Points ist entscheidend, um die Wirtschaftlichkeit von Produkten und Investitionen abzuschätzen. Aber das allein reicht nicht. Die Break-Even-Analyse ist nur die Basis für weitere Schritte, wie das Erstellen eines Businessplans.

Nach der Break-Even-Berechnung sollten Sie auch eine Marktanalyse durchführen, um einschätzen zu können, ob die errechneten Absatzmengen realistisch sind. Dabei gilt es zu beachten, unter welchen Umständen das der Fall ist. Mit anderen Worten: Welche Marketingmaßnahmen braucht es dafür? Brauchen Sie Partner oder Zwischenhändler? Und wenn ja: Wie wirkt sich das auf Ihre Kostenstruktur aus?

Erst wenn Sie auf all diese Fragen beantwortet haben, fußt Ihr Unternehmen auf einem soliden Fundament.


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